Im festlichen Rahmen der Graduierungsfeier am 24.10.2025 wurden die Nachhaltigkeitspreise der Hochschule Reutlingen für vier Abschlussarbeiten verliehen. Die Absolvent:innen haben sich in herausragender Weise mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandergesetzt und innovative Lösungen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz entwickelt:

Marco Wick, B. Eng. Mechatronik, Fakultät Technik, erhält den Preis für die beste Bachelor-Thesis mit dem Thema „Optimierung komplexer Energiespeichersysteme mit genetischen Algorithmen“.

Die Abschlussarbeit ist angesiedelt im Zukunftsfeld der Wasserstoff-Technologie. Die Arbeit überzeugt durch ihre herausragende Verknüpfung von fachlicher Exzellenz und nachhaltigem Denken. Durch die intelligente Optimierung eines hybriden Energiesystems aus Batterie, Elektrolyseur und Brennstoffzelle liefert sie praxisnahe Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft. Besonders innovativ ist der Einsatz eines vektorbasierten genetischen Algorithmus, der eine effiziente Systemauslegung ermöglicht. Die Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien und zum effizienten Ressourceneinsatz – mit direkter Relevanz von industriellen Anwendungen bis zu dezentralen Energiesystemen.

Patrick Schnepf, B.Sc. Digital Business, Fakultät Informatik, erhält den Preis für die zweitbeste Bachelor-Thesis mit dem Thema „Energielabel zur ökologischen Bewertung von Künstlicher Intelligenz“.

Die Bachelorarbeit von Herrn Schnepf untersucht das in Wissenschaft und Industrie sehr relevante Thema der Energie-Labels von Modellen der Künstlichen Intelligenz (KI) im Bereich Machine Learning. KI-Modelle benötigen zum Training und zur Anwendung enorme Ressourcen, insbesondere liegt ein immenser Energiebedarf vor. Es stellte sich daher die Frage, wie sich unterschiedliche KI-Modelle bezüglich Energieverbrauch unterscheiden und vor allem in der Praxis effizient ausgewählt werden können.

Herr Schnepf arbeitete in seiner Bachelorarbeit den wissenschaftlichen Stand der Literatur zu Energie-Labels für KI auf und fand heraus, dass mehrere Energie-Labels existieren, welche aber nur unzureichend empirisch auf Anwendbarkeit und Nutzen untersucht wurden. Er evaluierte bestehende Modelle mit Experten bzgl. der Praxistauglichkeit und dem Informationsgehalt und erarbeitete daraufhin wichtige neue Empfehlungen für die Praxis.

Mara Sofie Kettnaker, M. Sc. Textile Chain Research, Texoversum Fakultät Textil, erhält den Preis für die beste Master-Thesis mit dem Thema „Vergleich der Materialeigenschaften eines bioabbaubaren Polyesters mit konventionellem Polyethylenterephthalat hinsichtlich textiltechnologischer Anforderungen, Belastbarkeit und Recyclingfähigkeit“.

Die Textilindustrie steht in Punkto Nachhaltigkeit bereits lange unter Beobachtung. Frau Kettnaker erforschte in ihrer Masterarbeit die Materialeigenschaften eines innovativen, biologisch abbaubaren Polyesters – im Vergleich zu herkömmlichem PET. Ihre sehr differenzierte Analyse eröffnet neue Perspektiven für die Entwicklung nachhaltiger Textilprodukte.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Bio-Polyester „naNea“ bei gezielter Prozessführung eine ernstzunehmende Alternative zu PET darstellen kann. Gleichzeitig wird in der Arbeit deutlich, dass Materialinnovationen nur im Zusammenspiel mit nachhaltigem Produktdesign und Rückführungssystemen ihr volles Potenzial entfalten können. Die Arbeit leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Transformation der Textilindustrie hin zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Sie verdient die hohe Anerkennung dieses Preises.

Nicolas Schneider, M. Sc. International Business Development, Fakultät ESB, erhält den Preis für die zweitbeste Master-Thesis mit dem Thema „Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Implementierung eines Internal Carbon Price: Lösungsansätze für Unternehmen zur erfolgreichen Umsetzung in der Praxis“.

Die Masterarbeit ist ein herausragendes Beispiel für wissenschaftliche Exzellenz mit hoher praktischer Relevanz. Sie zeigt eindrucksvoll, dass ein Internal Carbon Price ein wirkungsvolles Instrument zur Verknüpfung von Finanz- und Nachhaltigkeitszielen sein kann – vorausgesetzt, er wird strategisch verankert und individuell ausgestaltet.

Die systematisch hergeleiteten Erfolgsfaktoren bieten Unternehmen konkrete Leitlinien zur erfolgreichen Einführung und wurden auch vom Partnerunternehmen als besonders wertvoll bestätigt. Für diese exzellente Leistung, die der Wirtschaft praxisnahe Impulse für eine nachhaltige Transformation gibt, verleiht die Hochschule mit großer Anerkennung den Nachhaltigkeitspreis.

Das Preisgeld wird von der Deutschen Gesellschaft für Operational Risk Management e.V. gesponsort.